Ode to Henze Isang Enders & WDR Sinfonieorchester
Album info
Album-Release:
2022
HRA-Release:
14.10.2022
Label: Berlin Classics
Genre: Classical
Subgenre: Concertos
Artist: Isang Enders & WDR Sinfonieorchester
Composer: Hans Werner Henze (1926-2012)
Album including Album cover
- Hans Werner Henze (1926 - 2012): Ode an den Westwind:
- 1 Henze: Ode an den Westwind: I. Calmo 03:21
- 2 Henze: Ode an den Westwind: II. Vivo 04:17
- 3 Henze: Ode an den Westwind: III. Tranquillo 07:16
- 4 Henze: Ode an den Westwind: IV. Al tempodi una marcia solenne, ma non lenta 02:39
- 5 Henze: Ode an den Westwind: V. Grave 06:24
- Englische Liebeslieder:
- 6 Henze: Englische Liebeslieder: I. Ruhig, verhalten 03:03
- 7 Henze: Englische Liebeslieder: II. ♩ =72 03:53
- 8 Henze: Englische Liebeslieder: III. Bewegt, heftig, stürmisch 06:15
- 9 Henze: Englische Liebeslieder: IV. Ernst, getragen 03:37
- 10 Henze: Englische Liebeslieder: V. Tango 01:56
- 11 Henze: Englische Liebeslieder: VI. Sonett 06:10
- Introduktion, Thema und Variationen:
- 12 Henze: Introduktion, Thema und Variationen 11:30
- Trauer-Ode für Margaret Geddes:
- 13 Henze: Trauer-Ode für Margaret Geddes 08:41
Info for Ode to Henze
Seine Pazifistische Botschaft: »Musik ist nolens volens politisch«, lautet eine berühmte Aussage von Hans Werner Henze. Isang Enders und das WDR Sinfonieorchester haben sich anlässlich des 10. Todestages den Werken für Cello des Komponisten gewidmet und veröffentlichen am 14. Oktober das Album „Ode to Henze“ beim Label Berlin Classics in Koproduktion mit dem WDR.
Auf diesem Album wirft Isang Enders einen genauen Blick auf Henzes Werke für Solo-Cello. »Ich habe mich gefragt, warum Henze nach seinem Tod 2012 so wenig programmiert wird«, beschreibt der Cellist die Inspiration zu dieser Produktion. Er möchte den Komponisten wieder präsent machen: »wegen seiner undogmatischen Lebens- und Komponierhaltung, aber auch mit Ohrenmerk auf seine pazifistische Botschaft« – die heute aktueller denn je ist.
Zu hören ist die Ode an den Westwind, die 1953 entstand. Henze empfand den kompositorischen Bruch seiner Zeitgenossen im Schatten des Krieges als scheinheilig und wendete sich von der zunehmend dogmatischen Avantgarde ab. Bezogen auf diese Abwendung schreibt Dr. Anna Schürmer, Medien- und Musikwissenschaftlerin und Journalistin im Booklet dieses Albums: Geschrieben wurde das ausnehmend lyrische Werk, das dem gleichnamigen Gedichtzyklus Percy Shelleys folgt, im Sommer 1953 in Sizilien und auf der Insel Ischia: Italien also, das nach dem Bruch mit der deutschen Nachkriegsavantgarde Hans Werner Henzes Heimat werden sollte.
Die Englischen Liebeslieder wurden von Hans Werner Henze für das WDR Sinfonieorchester geschrieben, so präsentiert Isang Enders die poetische Musik aus dem Uraufführungsmaterial – ein wahrlich komplexes Repertoire. »Das Werk ist nahezu unspielbar«, meint Isang Enders im Gespräch mit Anna Schürmer, »und darüber hinaus ist das Cello wegen der riesigen Orchesterbesetzung kaum wahrnehmbar.« Die Liebeslieder stehen im unmittelbaren Bezug zu Introduktion, Thema und Variationen für Cello, Harfe und Streichorchester. Für ihn symbolisiert das sanft-ätherische Stück eine naiv-ironische Lebensschau des Komponisten: »Henze reflektiert eine Kindheit, die er nie hatte; voll Emotionen und Farben.«
Voll musikalisierter Gefühle ist auch die Trauer-Ode an Martina Geddes, die Hans Werner Henze 1997 als »Nachruf auf eine verehrte und geliebte Freundin, die Prinzessin Margaret von Hessen und bei Rhein« komponierte.
Das Projekt benötigte viel Aufmerksamkeit und Resilienz. Nicht nur musste die Dirigentin während den Aufnahmen coronabedingt in Quarantäne –Jonathan Stockhammer konnte glücklicherweise für sie einspringen. Zur selben Zeit marschierten die russischen Truppen in die Ukraine ein und starteten ihren Angriffskrieg. Isang Enders ruft das Werk und die Botschaften des erklärten Pazisfisten Hans Werner Henzes wieder in Erinnerung und er macht deutlich: „Man wird mit jedem Ton belohnt.“
Isang Enders, Cello
WDR Sinfonieorchester
Jonathan Stockhammer, Dirigent
Lin Liao, Dirigent
Isang Enders
Rasch hat sich der Cellist Isang Enders als Musiker von neuen Konzeptionen und einer ständigen Spurensuche ausgezeichnet, was er mit seinem besonders breiten Repertoire immer wieder unter Beweis stellt. Mit seiner frühen Veröffentlichung der Cellosuiten von Johann Sebastian Bach auf CD und Schallplatte wird in der FAZ sein „überwältigendes spieltechnisches Können und frühreife Auffassungsgabe“, welche zu einer „Interpretation, die sich mit den besten messen kann“ beschrieben. Auch das BBC Music Magazine lobt ihn besonders: „[…] he reconciles the seemingly irreconcilable: virtuosity, good taste, knowledge and originality. It’s a fascinating interpretation which is neither willful, nor does it ever retreat into lifeless purism.“ Mit den Bachsuiten reiste Isang Enders zu vielen großen und kleinen Stätten. So war er beim Bach Festival in Montreal, in Melbourne, der Essener und Kölner Philharmonie, aber auch in Aschaffenburg und Malta.
Mittlerweile konzertiert Isang Enders um den ganzen Globus und stellt dabei die Breite seines Repertoires nicht nur solistisch, sondern auch kammermusikalisch in den Vordergrund. Er spielte das Cellokonzert von Unsuk Chin in Stavanger, beim Orchestre Philharmonique de Radio France nach Paris, in der Opera City Hall in Tokyo und auch in Sao Paolo. Zuletzt war er beteiligt an der Uraufführung von Charlotte Brays Tripelkonzert mit dem Philharmonia Orchestra in England und seinen Kollegen vom Sitkovetsky Trio, dessen Mitglied er seit drei Jahren ist.
Eine Asientournee mit der Tschechischen Philharmonie und dem Dvorak Cellokonzert, sowie seine Gastspiele in Hongkong, der New Yorker Carnegie Hall, der Wigmore Hall in London und im ehrwürdigen Concertgebouw Amsterdam stechen dabei besonders hervor. Regelmäßig ist Isang Enders beim Heidelberger Frühling, dem Rheingau Musikfestival und den internationalen Kammermusikfestivals zu hören und wird in den kommenden Monaten mit einem Recital in die Wigmore Hall zurückkehren und Konzerte geben in Hongkong mit Beethovens Tripelkonzert, der Kölner Philharmonie mit Igor Levit und Anna Prohaska, Kammerkonzerte in Südamerika und ein Gastspiel in Italien mit dem Prager Radioorchester, sowie ein Rezital mit Ragna Schirmer beim Mozartfest in Würzburg und ein Bach-Projekt mit dem Cembalisten Mahan Esfahani in Malta.
Isang Enders kam in den Genuss mit großen Dirigenten und Kammermusikpartnern auf wichtigen Bühnen zu stehen. Er arbeitete mit Zubin Mehta, Christoph Eschenbach, Myung-Whun Chung oder Eliahu Inbal und war als Solist im Wiener Musikverein, im Prager Rudolphinum und im Konzerthaus Berlin ebenso, wie bei den großen Festivals von Schleswig-Holstein, Paris und Marlboro. Besonders Asien hat eine wachsende Bedeutung für ihn, wodurch sich Gastspiele bei den Orchestern in Korea, Taiwan, China und Japan in jeder Saison finden. Auf diese Art engagierte sich Isang Enders mit großer Unterstützung von der Komponistin Unsuk Chin auch für die Einführung von zeitgenössischem Repertoire in den asiatischen Konzerthäusern und gab die Erstaufführungen der Cellokonzerte von Henri Dutilleux, Witold Lutoslawski und Bruno Mantovani in Korea, wo er ein regelmäßiger Gast beim Seoul Philharmonic Orchestra ist. Mit dem Concerto Grosso von Peter Eötvös debütiert Isang Enders im kommenden Jahr auch in der Suntory Hall in Tokyo.
Als besonders inspirierend empfindet er die langjährige Zusammenarbeit mit dem Pianisten Igor Levit, mit dem Isang Enders unter anderem bei der Schubertiade in Schwarzenberg, in der Kölner Philharmonie oder beim Beethovenfest in Bonn zu hören war. Zusammen sind sie Künstler der ersten Stunde des Internationalen Schostakowitsch Festivals in Gohrisch.
Isang Enders verbindet eine musikalische Partnerschaft mit herausragenden Musikern, mit denen er regelmäßig in Rezitalen auf der Bühne steht. Mit Sunwook Kim, Severin von Eckardstein, Sunwoo Yekwon oder Veronika Eberle, Ning Feng und Volker Jacobsen.
Das Aufnehmen ist eine besondere Leidenschaft von Isang Enders. Seine Einspielungen der Bach Suiten, so wie Werke von Schumann und Isang Yun veröffentlichte er mit dem Label BerlinClassics. Die neueste Aufnahme mit Werken von Debussy, Messiaen und Boulanger erscheint unter dem Titel Vox Humana im Frühjahr 2020. Bei OEHMS Classic kam zuletzt seine Live-Einspielung aus der Alten Oper Frankfurt von Strauss’ Don Quixote mit dem Museumsorchester Frankfurt unter Sebastian Weigle heraus und mit dem Sitkovetsky Trio wird beim Label BIS ein Beethoven Klaviertrio-Zyklus und Werke von Saint-Säens und Ravel erscheinen.
1988 in Frankfurt am Main geboren, nahm Isang Enders bereits im Alter von zwölf Jahren ein Jungstudium bei Michael Sanderling auf. Starken Einfluss hatten daraufhin Gustav Rivinius, Truls Mørk und im Besonderen die Mentorschaft des amerikanischen Cellisten Lynn Harrell. Sein Studium wurde gefördert von der Deutschen Stiftung Musikleben, der Da-Ponte-Stiftung und einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Isang Enders nahm an zahllosen Meisterkursen teil und lernte dabei von Professoren wie Frans Helmerson, David Geringas, Janos Starker und vielen mehr.
Im Alter von 20 Jahren unterbrach Isang Enders das Studium für das Engagement als „1. Konzertmeister der Violoncelli“ der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die über zehn Jahre unbesetzt blieb. Die darauf folgenden vier Jahre in Dresden unter der Leitung von Fabio Luisi und Christian Thielemann als Solocellist des Orchesters waren ihm besondere Lehrjahre musikalischer, wie auch menschlicher Art. Ein erstes Hinweisen aus der Sicht eines Kulturschaffenden auf eine Problematik der Verarbeitungs- und Akzeptanzkultur gegenüber rechtsradikaler Gesinnung zog ein breites Echo nach sich, das auch in einem Dossier der ZEIT festgehalten wurde. 2012 verließ er Dresden und unterrichtete für zwei Jahre mit einer Vertretungsprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Seither widmet er sich dem Weg als Solist und lebt mit seiner Familie in Berlin, wo er auch sein Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin abschloss.
Isang Enders spielt auf einem Instrument von Jean Baptiste Vuillaume, Paris 1840 – dessen Erwerb vom amerikanischen Von-Mendelssohn-Fund unterstützt wird – und ein Cello von Tobias Gräter, Heidelberg 2015.
This album contains no booklet.