Seesucht Filippa Gojo Quartett
Album info
Album-Release:
2017
HRA-Release:
27.01.2017
Album including Album cover
- 1 Seesucht 07:10
- 2 Come and Go 06:40
- 3 Do Mo trinkt bloach osom Bach 07:09
- 4 D'Zit 03:24
- 5 Where the Lights Begin 06:35
- 6 My Water 08:29
- 7 Foersterhus 08:00
- 8 A Bomhus 05:21
Info for Seesucht
Filippa Gojo singt, wie andere Menschen atmen. Mit einer Selbstverständlichkeit, die sich nicht darum schert, dass man atmen muss, um leben zu können, mit einer Leichtigkeit, die völlig in den Hintergrund treten lässt, wie kunstvoll ihr Gesang ist und mit einem Selbstbewusstsein, das keinerlei eitle Virtuositätsprotzerei benötigt. Das macht ihr Album „Seesucht“, das sie mit ihrem Kölner Quartett eingespielt hat, zu einem Ereignis. Denn natürlich hat sich die Sängerin mit drei Musikern umgeben, die ihrer Entdeckungslust bereitwillig folgen und in der Lage sind, ihre Lieder mit Seele, Herz und Esprit auszustatten. Da ist der Perkussionist Lukas Meile, der die getragene Stimmung von „Where The Lights Begin“ mit viel Beckenrauschen unterstützt und der verwunschenen Atmosphäre im „Försterhus“ mit einem sich ganz sukzessive einschleichendem Puls eine besondere Dringlichkeit verleiht. Da ist der Pianist Sebastian Scobel, der am Flügel und am Fender Rhodes eine gleichermaßen gute Figur macht und in „My Water“ zu einem herrlich saftigen Klavier-Solo aufbricht. Und da ist schließlich der Bassist David Andres, der in „A Bomhus“ einen Dialog mit Filippa Gojo erzählerisch gestaltet und sich in „Do Mo trinkt bloach osom Bach“ als äußerst lyrischer Solist erweist.
Schon auf ihrem Debüt-Album „Nahaufnahme“ hat sich das Filippa Gojo Quartett als verschworene Einheit erwiesen, auf dem zweiten Album treten diese Qualitäten naturgemäß noch stärker hervor. „Seesucht“ ist in seinem Anspielungsreichtum konkret, in seiner musikalischen Farbenpracht aber universell. Filippa Gojo und ihrem Quartett gelingt das Kunststück, eine herausragende Stimme zu feiern und gleichzeitig in Musik aufgehen zu lassen. Ihre Wirkung auf das Publikum hat die Band längst bewiesen - etwa, indem sie im Jahr 2015 den Neuen Deutschen Jazzpreis in Mannheim gewonnen hat.
Filippa Gojo, Gesang
Sebastian Scobel, Klavier
David Andres, Kontrabass
Lukas Meile, Percussion
Filippa Gojo Quartett
Die paradoxe Komposition von Elementen, die man nur aus unterschiedlichen Kontexten kennt, ist die herausragende Qualitat, die das Filippa Gojo Quartett ausmacht. Ausschlaggebend ist hier naturlich der musikalische Zugang der in Koln lebenden Vorarlberger Frontfrau, der eine friedliche Grenzuberschreitung schon lange zum Markenzeichen geworden ist: „Singing out of the box“ ist das Motto ihres Schaffens und meint damit das Beschreiten neuer Wege, sowohl stimmlich als auch konzeptionell.
Filippa Gojo macht neben ihren traumwandlerischen Vokalexkursen zwischen perkussivem und lyrischem Gesang auch an Sprachgrenzen nicht Halt. Sie weiß dabei als Sangerin und Schreiberin gleichermaßen zu uberzeugen, weshalb die große europaische Jazzstimme Norma Winstone das 2013 erschienene Debutalbum des Quartetts „Nahmaufnahme“ mit diesen Worten bedachte: „She sings the Brazilian pieces very well but I am really impressed with the way she writes and sings in English. I especially like "Train of Thought" and the Jimmy Hendrix type solo on "Confusao". Einige neuere Stucke sind gar im Vorarlberger Heimatidiom verfasst. Sie drucken dadurch noch mehr Tiefe und Innigkeit aus.
Mittlerweile hat sich das Quartett um Filippa Gojo, die 2014 außerdem den Jazzpreis der Stadt Koln erhielt, international einen Namen machen konnen. Das zeigt sich nicht nur am großen Interesse im europaischen Musik-Feuilleton, sondern auch an Auftrittsmoglichkeiten bei großen Festivals wie z. B. dem „Alto Adige“ in Sudtirol. Dennoch kam fur das Quartett mit Sebastian Scobel (Piano, Rhodes), David Andres (Kontrabass) und Lukas Meile (Percussion) der Gewinn des Neuen Deutschen Jazzpreis 2015 unerwartet. Sowohl in der Kategorie Band als auch in der Solisten-Sparte wurde der Name Filippa Gojo mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Fur alle Vier mindestens genauso viel wert wie der Preis selbst war dabei das Urteil des US-amerikanischen Jazzsaxofonisten und Kurators Kenny Garrett, mit dem er den Einzug die finale Runde begrundete: „Diese Musik hat mich beruhrt.“
This album contains no booklet.