Schöne, strahlende Welt (Remastered) Peter Schreier, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin & Robert Hanell
Album Info
Album Veröffentlichung:
2021
HRA-Veröffentlichung:
19.03.2021
Label: Eterna
Genre: Classical
Subgenre: Vocal
Interpret: Peter Schreier, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin & Robert Hanell
Komponist: Wolfgang Friebe, Frédéric Chopin, Edvard Grieg, Agustín Lara, Tommaso Giordani, Cesare Andrea Bixio, Reinhold Becker, Emmerich Kálmán, Enrico Toselli, Eduard Künneke, Stefano Donaudy, Piotr Ilyich Tchaikovsky, Robert Stolz, Hans Carste
Das Album enthält Albumcover
- Wolfgang Friebe (b. 1954):
- 1 Komm in die Welt (Remastered) 04:03
- Frédéric Chopin (1810 - 1849):
- 2 In mir klingt ein Lied (Remastered) 04:19
- Edvard Grieg (1843 - 1907):
- 3 Ich liebe dich (Aus Melodien des Herzens, Op. 5 [Remastered]) 03:04
- Agustín Lara (1897 - 1970):
- 4 Granada (Remastered) 03:52
- Tommaso Giordani (1733 - 1806):
- 5 Caro mio ben (Remastered) 03:07
- Cesare Andrea Bixio (1896 - 1978):
- 6 Sprich zu mir von Liebe, Mariù (Remastered) 03:49
- Reinhold Becker (1842 - 1924):
- 7 Frühlingszeit (Remastered) 03:42
- Emmerich Kálmán (1882 - 1953):
- 8 Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen (Aus Gräfin Mariza [Remastered]) 04:29
- Enrico Toselli (1883 - 1926):
- 9 Fern im weiten Land (Aus Serenade, Op. 6 [Remastered]) 03:11
- Eduard Künneke (1885 - 1953):
- 10 Schöne, strahlende Welt (Remastered) 03:46
- Stefano Donaudy (1879 - 1925):
- 11 Vaghissima sembianza (Remastered) 02:43
- Piotr Ilyich Tchaikovsky (1840 - 1893):
- 12 Inmitten des Balles beim Feste (Aus 6 Romanzen, Op. 38 [Remastered]) 04:23
- Robert Stolz (1880 - 1975):
- 13 Eine wie du war immer mein Traum (Aus Venus in Seide [Remastered]) 04:53
- Edvard Grieg:
- 14 Letzter Frühling (Aus 12 Lieder, Op. 33 [Remastered]) 04:13
- Hans Carste (1909 - 1971):
- 15 Schlaf' ein, mein Blond-Engelein (Remastered) 03:58
Info zu Schöne, strahlende Welt (Remastered)
Der Evangelist schwelgt: Tenöre trauen sich oft was. Sie sind, vielleicht noch vor den Sopranistinnen, die Sänger mit dem größten Selbstvertrauen.
Viel tausend Wunder winken, verspricht Peter Schreier schon im Eröffnungstitel dieser ungewöhnlichen Sammlung. Da kommt gespannte Erwartungshaltung auf. Und schon danach wird ein kleines Chopinstück, mit dem so manch ein mitteltalentierter Klavierschüler die Verwandtschaft verzückte, bearbeitet und mit dem Text von Ernst Marischka versehen. In den 1930ern war es ein Herzstück aus dem Musiker-Melodram mit dem klingenden Namen »Abschiedswalzer«. Und was man mit Chopins Etüde anstellen kann, wie man diesen Kitsch mit großer Stimme veredelt, dass zeigt Schreier und dazu braucht es unbedingt Tenor-Selbstvertrauen.
Spätestens bei Granada schunkelt man sanft mit und freut sich schlicht über diese unterhaltsame Geschmacksverirrung. Das Große Rundfunkorchester Berlin unter Robert Hanell schwingt die Kastagnetten und betört auch sonst mit leinwandbreitem Sound, in dem man sich treiben lassen kann. Es muss nicht immer Bayreuth sein! Schön singt man auch beim Anblick der Sierra Nevada. Und wer nimmt diese hohen Töne sonst so wunderbar?
Schreier hat diese bunte Tüte nicht erst zum Abschied oder Ende seiner Karriere aufgenommen, sondern mittendrin. Zwei Jahre nach seinem Hit Peter Schreier singt Weihnachtslieder, dem erfolgreichsten Klassik-Tonträger der DDR, versuchte sich der Sänger erneut an populärem Material und mixte offensichtlich seine Favoriten aus dem nicht ganz so ernsten Repertoire zusammen. Operette, klingende Bearbeitungen bekannter Melodien, Opernhighlights, einfach gesagt: Romantische Schmachtfetzen, denen man in dieser Interpretation gern verfällt, um sich danach vielleicht verschämt die Ohren mit schlichtem Barock auszuwaschen. Aber warum eigentlich? Es hat, neben dem unbestrittenen Unterhaltungswert, durchaus auch einen Neuheitswert, den ehemaligen Knabenalt aus dem Kreuzchor einen umwerfenden Kálmán (Grüß mir die Süßen, die reizenden Frauen) singen zu hören, ihn in kleinen Liedperlen (Frühlingszeit) vom lyrischen Sänger zum strahlenden Helden aufsteigen zu sehen. Es ist ein bisschen so, als würde man dem ernsten und einmaligen Bach-Evangelisten beim liebsten geheimen Hobby (Vaghissima Sembianza) zuhören. Anders als viele Tenöre seiner Ära weiß Schreier nämlich genau, was seine Stimme kann und was nicht. Und auch, wann es Zeit ist, aufzuhören; so sprach der Tenor bei seinem Karriereende 2005: »Es ist im Alter schwieriger, einen Ruf zu verteidigen, und ich möchte nicht, dass die Leute irgendwann sagen: Das hätte er mal besser gelassen.«
Jeder kann selbst entscheiden, welches Stücke in dieser Sammlung er als kleine Wunder verbucht, und welche Schreier besser gelassen hätte. Aber nach vielen Momenten, in denen die, auch in höchster Höhe weich pulsierende Stimme Schreiers hier in ganz neuen musikalischen Landschaften erklingt, kann man sagen: Gut, dass es dieses Dokument aus dem Jahre 1977 gibt!
Peter Schreier, Tenor
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Robert Hanell, Dirigent
Digitally remastered
Peter Schreier
wurde in Meißen als Sohn eines Kantors und Lehrers geboren. Schon als Mitglied im Dresdner Kreuzchor wurden ihm viele solistische Aufgaben übertragen, u.a. die Altpartien in den Bachschen Oratorien. Nach dem Abitur studierte er bis 1957 an der Dresdner Musikhochschule Gesang bei Herbert Winkler und Johannes Kemter, Dirigieren bei Ernst Hintze und Chorleitung bei Martin Flämig.
1959 gab Schreier sein Bühendebüt als "Erster Gefangener" in Beethovens Fidelio. 1961 wurde Peter Schreier Mitglied der Staatsoper Dresden und hatte im folgenden Jahr als "Belmonte" in Mozarts Entführung aus dem Serail seinen ersten großen Erfolg.
1963 verpflichtete ihn die Deutsche Staatsoper Berlin mit einem Gastvertrag, 1969 kam die Wiener Staatsoper hinzu. 1966 sang Schreier bei den Bayreuther Festspielen den "jungen Seemann" im Tristan und im Jahr darauf trat er zum ersten Mal bei den Salzburger Festspielen auf, wo er ununterbrochen 25 Jahre gastierte. Das Debüt als "Tamino" an der New Yorker Metropolitan Opera und erste Auftritte an der Mailänder Scala und im Teatro Colon in Buenes Aires folgten.
Für seine Verdienste wurde er verschiedentlich ausgezeichnet; so ernannten ihn Bayern; Österreich und die ehem. DDR zum Kammersänger. Seit September 1981 ist Peter Schreier Honorar-Professor für Gesang. Er wurde Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde Wien (1986), Akademiemitglied in München und Berlin (seit 1989) und ist Mitglied der Königlich-Schwedischen Kunstakademie seit Mai 1989. Seine Preise umfassen u.a. den Nationalpreis 1. Klasse (1972, 1986), desweiteren den Leonie-Sonnigs-Musikpreis, Kopenhagen (1988). 1994 wurde ihm der Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg verliehen, im gleichen Jahr erhielt er den Wartburg-Preis. Für seine Verdienste in Mozarts Werken bekam er die "Wiener Flötenuhr" und 1988 wurde er in München mit dem Ernst-von-Siemens-Preis geehrt, der auch an Leonard Bernstein, Wolfgang Sawallisch und Claudio Abbado verliehen wurde.
Peter Schreier hat sich seit Beginn seiner Laufbahn als hervorragender Mozart-Tenor einen Namen gemacht. Er selber betrachtet die Mozart-Rollen zwar als Kernstück seiner Arbeit, singt daneben aber eine Vielzahl anderer Rollen wie "Loge" in Rheingold und die Titelpartie in "Palestrina".
Ebenso besitzt er im Bereich der klassisch-romantischen Kantate und des Oratoriums ein großes Repertoire. Seine große Liebe aber gilt dem Lied, womit er bis heute in allen bedeutenden Konzertsälen der Welt auftritt.
Als ehemaliges Kreuzchor-Mitglied und aus seiner sächsisch-protestantischen Kantorentradition heraus bilden immer noch die Werke Bachs den Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit.
Eine umfangreiche Discographie belegt, dass Schreier seit Jahrzehnten als hochintelligenter und sensibler Lied-Interpret geschätzt ist, der sich mit allen Stilarten bis zur Moderne befasst. Im Zeitraum 1990 bis 1991 wurden die drei großen Schubert-Lied-Zyklen mit dem Pianisten András Schiff auf CD eingespielt. Diese sind mit dem englischen Grammophon-Avery-Preis ausgezeichnet wurden.
Seit 1979 trittt Peter Schreier auch als Dirigent in der Öffentlichkeit hervor. Er übernimmt die Bach-Passionen und im Weihnachtsoratorium von Bach die Leitung und die Partie des "Evangelisten" (u.a. in Cleveland, Los Angeles, Wien, Helsinki, Kopenhagen, Berlin, Dresden, Hamburg, Köln).
Konzert mit der Dresdner Staatskapelle, dem Berliner Philharmonischen Orchester, den Wiener Symphonikern, Mozarteum-Orchester, Gürzenich-Orchester, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg und Los Angeles-Philharmonic-Orchestra u.a. machen ihn zu einem vielbeschäftigten Dirigenten.
2005 beendete Peter Schreier seine Gesangskarriere. Seitdem dirigiert er im In- und Ausland und leitet internationale Meisterklassen.
2011 erhält er im Rahmen eines Festkonzertes - mit Kurt Masur als Dirigenten - im Gewandhaus zu Leipzig den Internationalen Mendelssohn- Preis zu Leipzig. Kammersänger Peter Schreier wird der Ehrenpreis in der Kategorie Musik verliehen.
Seit 1995 ist Kammersänger Peter Schreier Mitglied und seit 1998 Ehrenvorsitzender des Kunst- und Kulturvereins „Robert Schumann“ Kreischa e.V.
Die „Schumanniade“, das kleine feine musikalische Festival in Kreischa und Rheinhardsgrimma, die auf seine Anregung zurückgeht und seit 1999 in Abstand von zwei Jahren durchgeführt wird, findet insbesondere durch sein unermüdliches Engagement international Beachtung.
Mit der X. Schumanniade 2018 hat Kammersänger Peter Schreier die künstlerische Leitung des Festivals an Kammersänger Prof. Olaf Bähr, Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber Dresden“, übergeben.
Anlässlich der X.Schumanniade wurde eine Büste für Kammersänger Prof. Peter Schreier enthüllt.
Dieses Album enthält kein Booklet