
Cosmopolitan Francisco Fullana & Matthias Kirschnereit
Album Info
Album Veröffentlichung:
2025
HRA-Veröffentlichung:
06.06.2025
Label: Berlin Classics
Genre: Classical
Subgenre: Instrumental
Interpret: Francisco Fullana & Matthias Kirschnereit
Komponist: Claude Debussy (1862-1918), Leos Janacek (1854-1928), Ignaz Paderewski (1860-1941)
Das Album enthält Albumcover
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- Claude Debussy (1862 - 1918): Sonata in G Minor L. 140:
- 1 Debussy: Sonata in G Minor L. 140: I. Allegro vivo 04:58
- 2 Debussy: Sonata in G Minor L. 140: II. Intermède. Fantasque et léger 04:16
- 3 Debussy: Sonata in G Minor L. 140: III. Finale. Très animé 04:24
- Leoš Janáček (1854 - 1928): Sonata JW VII/7:
- 4 Janáček: Sonata JW VII/7: I. Con moto 04:50
- 5 Janáček: Sonata JW VII/7: II. Ballada 04:58
- 6 Janáček: Sonata JW VII/7: III. Allegretto 02:26
- 7 Janáček: Sonata JW VII/7: IV. Adagio 04:23
- Ignacy Jan Paderewski (1860 - 1941): Sonata, Op. 13:
- 8 Paderewski: Sonata, Op. 13: I. Allegro con fantasia 12:16
- 9 Paderewski: Sonata, Op. 13: II. Intermezzo. Andantino 05:09
- 10 Paderewski: Sonata, Op. 13: III. Finale. Allegro molto quasi presto 09:02
Info zu Cosmopolitan
Wenn der Pianist Matthias Kirschnereit und der Geiger Francisco Fullana nicht so viel reisen würden, wären sie sich wahrscheinlich nicht begegnet. Der Mallorquiner Fullana, der inzwischen in New York lebt und der Hamburger Pianist Kirschnereit, der ständig zwischen seinen Wirkungsorten Rostock, Ostfriesland und den unzähligen Konzertbühnen pendelt, haben sich in Polen auf dem beliebten Kammermusik-Workshop-Festival in Kreisau (Krzyżowa) kennengelernt. Seither verbindet sie eine große Freundschaft, die nun im gemeinsamen Album COSMOPOLITAN mündet. Das Album COSMOPOLITAN von Francisco Fullana und Matthias Kirschnereit erscheint am 06.06.2025 bei Berlin Classics.
Musikalisches Weltbürgertum von Francisco Fullana und Matthias Kirschnereit
Der eine ist Deutscher, wuchs in Namibia auf, lebt heute in Hamburg und tourt als Pianist durch die Welt. Der andere stammt von der spanischen Insel Mallorca, lebt heute in New York und beeindruckt immer wieder durch hochemotionales Geigenspiel. Francisco Fullana und Matthias Kirschnereit, zwei Musiker mit kosmopolitischem Geist, haben sich 2018 in Polen kennengelernt. Ihr erstes gemeinsames Album, das am 6. Juni 2025 bei Berlin Classics erscheint, trägt folgerichtig den Titel „COSMOPOLITAN“. Es vereint Werke eines Franzosen, eines Tschechen und eines Polen und erzählt eine musikalische Geschichte voller Kontraste, Emotionen und kultureller Vielfalt.
Die Initialzündung für ihre Zusammenarbeit war eine Einladung zum Krzyzowa Festival Music for Europe in Niederschlesien. Dort trafen Fullana und Kirschnereit erstmals aufeinander, um Ignacy Paderewskis Violinsonate op. 13 zur Aufführung zu bringen. Beide kannten das spätromantische Werk des polnischen Komponisten und späteren Staatsmannes bis dahin nicht, doch schon bei den ersten Proben spürten sie eine außergewöhnliche musikalische Verbindung. Die Sonate, ein leidenschaftliches Bekenntniswerk, das Paderewski dem spanischen Geiger Pablo de Sarasate widmete, wurde zum Grundstein ihrer künstlerischen Partnerschaft. Das Debüt des Duos geriet zum gefeierten Erfolg, und schnell war klar: Diese Zusammenarbeit sollte weitergeführt werden.
Mit der Zeit erweiterten die beiden Musiker ihr Repertoire, und aus den gemeinsamen Konzerten entstand die Idee zu einem Album. Neben Paderewskis opulenter Sonate wählten sie Claude Debussys g-Moll-Sonate, ein Werk, das in vielerlei Hinsicht als Gegenpol zum polnischen Stück erscheint. Debussys 1917 entstandenes Meisterwerk ist ein Paradebeispiel für französische Eleganz und musikalische Reduktion. Entstanden während des Ersten Weltkriegs, wollte sich Debussy bewusst von deutschen Einflüssen distanzieren und sich auf das musikalische Erbe Frankreichs besinnen. Die Sonate, die er selbst mit „Musicien français“ unterzeichnete, besticht durch ihren dialogischen Charakter und eine faszinierende Mischung aus Zartheit und Energie. Für Fullana und Kirschnereit ist sie der ideale Einstieg in die imaginäre Erzählung ihres Albums.
Doch was sollte das verbindende Glied zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Sonaten sein? Die Wahl fiel auf Leoš Janáčeks Violinsonate, ein Werk, das sich jeder konventionellen Einordnung entzieht. Janáček arbeitete sieben Jahre lang an dieser Sonate, die 1922 in ihrer endgültigen Form veröffentlicht wurde. Sie ist geprägt von schroffen Kontrasten, nervösen Gesten und einer emotionalen Dichte, die Francisco Fullana als „Musik von einem anderen Planeten“ beschreibt. Die vier Sätze der Sonate vereinen träumerische Episoden, volksliedhafte Melodik und fast rustikale Ausdrucksformen mit dunklen Abgründen. Für die beiden Musiker war es eine Herausforderung, die richtige Balance für dieses rätselhafte Werk zu finden, das stark von Janáčeks persönlichem Schicksal und der psychoanalytischen Gedankenwelt seiner Zeit geprägt scheint.
Die Aufnahmen zu „COSMOPOLITAN“ entstanden in der vertrauten Atmosphäre Mallorcas, einem Ort, der für beide Musiker eine besondere Bedeutung hat. Die Janáček-Sonate, die sich durch ihre spontane und unkonventionelle Wirkung auszeichnet, bildet das zentrale Kapitel des Albums. Sie verbindet Debussys feinsinnige Erzählkunst mit Paderewskis heroischem Pathos und schafft so eine dramaturgisch schlüssige Brücke zwischen den beiden Polen des Programms.
Den Abschluss des Albums bildet Paderewskis a-Moll-Sonate, ein Werk von beeindruckender handwerklicher Präzision und emotionaler Intensität. Mit ihrem kraftvollen Gestus und der unerschütterlichen Geradlinigkeit bietet sie einen kathartischen Schlusspunkt, der die musikalische Reise von „COSMOPOLITAN“ auf sinnvolle Weise abrundet. Francisco Fullana und Matthias Kirschnereit ist mit diesem Album ein ebenso tiefgründiges wie mitreißendes Porträt des musikalischen Fin de siècle gelungen — eine Hommage an die Vielfalt und verbindende Kraft der Musik.
Francisco Fullana, Violine
Matthias Kirschnereit, Klavier
Francisco Fullana
Der spanische Geiger Francisco Fullana wird für seine Auftritte sowohl in Europa als auch in den USA gefeiert. Fullana, der seit 2016 Soloviolinist des Saint Paul Chamber Orchestra ist, wird als „erstaunliches Talent“ (Gustavo Dudamel) und „ein Ausbund an Delikatesse“ (San Francisco's Classical Voice) gelobt. Zu den kommenden Engagements gehören Debüts mit dem Buffalo Philharmonic und dem Alabama Symphony Orchestra sowie erneute Konzertauftritte mit den Symphonieorchestern von Xalapa, Central Aichi (Japan), Extremadura und den Balearen. Ab 2018 wurde Fullana eingeladen, Mitglied der renommierten Lincoln Center Chamber Music Society Two zu werden.
Orchid Classics wird Fullanas neue Aufnahme im März 2018 veröffentlichen, die Max Richters „Four Seasons Recomposed“ mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Carlos Izcaray enthält, kuratiert in Verbindung mit einer Reihe zeitgenössischer Solowerke, die die Tradition der Barockmusik untersuchen. Seine fortlaufende Zusammenarbeit mit dem argentinischen Bandoneonisten J.P. Jofre wird 2018 mit der Uraufführung von Jofres Doppelkonzert für Bandoneon und Violine ihren Höhepunkt erreichen, einem Auftragswerk der Balearic Islands Symphony, des San Antonio Chamber Orchestra und des Metropolis Ensemble aus New York City zu Ehren von Bernsteins hundertstem Geburtstag.
Als Verfechter der Musikerziehung für junge Menschen war Fullana Mitbegründer des Classical Music Institute in San Antonio, das jetzt in seine dritte Saison geht. Außerdem rief er die Fortissimo Youth Initiative ins Leben, eine Reihe von Barock- und Klassikseminaren mit Jugendorchestern. Fullana spielt derzeit auf der ehemaligen Kreisler-Guarneri del Gesu-Violine „Mary Portman“ von 1735, die ihm freundlicherweise von Clement und Karen Arrison über die Stradivari Society of Chicago zur Verfügung gestellt wurde.
Matthias Kirschnereit
„Ein Ausdrucksmusiker par excellence, der mit seinem Klavierspiel die spezifisch deutsche Klavierkunst fortsetzt“. So hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Pianisten Matthias Kirschnereit einmal charakterisiert und damit die zahlreichen Facetten zusammengefasst, die Kirschnereits Spiel kennzeichnen. Frische und Inspiration zählen dazu, sowie seine atmende Phrasierungsweise, seine klare Artikulation und fein dosierte Agogik.
Der Interpret selbst drückt es schlichter aus. „Ich suche nach der menschlichen Botschaft“, sagt Kirschnereit. „Die Komponisten haben so vieles kodiert: Schmerz, Sehnsucht, Jubel, Triviales und Verzweiflung. Meine Bewunderung wächst, je vertrauter sie mir werden. Ich lebe, fühle und leide mit ihnen.“
Beim Notenstudium geht Kirschnereit streng analytisch vor – um sich im Moment der Aufführung der eigenen Intuition anzuvertrauen. Sein Kompass ist die innere Notwendigkeit, die Suche nach der idealen Phrase, genau so und nicht anders zu spielen. Vielleicht ist es diese Dringlichkeit jenseits universeller Klaviertugenden, die die Kritiker regelmäßig zu Lobeshymnen hinreißt. „Beinahe Horowitz’sche Qualitäten an Innigkeit“ attestierte ihm das Fono Forum, „Leidenschaft und Feinsinn“ der WDR. „Matthias Kirschnereit gelingt ein hinreißendes Seelenportrait des Komponisten“, schwärmte Piano News.
Seit Jahrzehnten ist Kirschnereit, Jahrgang 1962, auf den Bühnen Deutschlands, Europas, Amerikas und Ostasiens präsent. Er konzertiert weltweit mit führenden Klangkörpern wie dem Tonhalle Orchester Zürich, New City Philharmonic Orchestra Tokyo, Het Residentie Orkest Den Haag, den St. Petersburger Philharmonikern, Orquesta Filarmónica de Gran Canaria, dem SWR Symphonieorchester Stuttgart, dem hr-Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern, der NDR Radiophilharmonie, der Camerata Salzburg sowie dem Münchener Kammerorchester. Matthias Kirschnereit arbeitete dabei mit den Dirigenten Hartmut Haenchen, Marcus Bosch, Christopher Hogwood, Andrew Manze, Sándor Végh, Michael Sanderling, Frank Beermann, Alexander Liebreich, Ariane Matiakh, Yuri Temirkanov und Alondra de la Parra zusammen.
Fast 40 Aufnahmen dokumentieren sein Schaffen, von der frühen Preisträger-CD des Deutschen Musikwettbewerbs im Jahr 1989, über die Gesamteinspielung sämtlicher Klavierkonzerte von Mozart zusammen mit den Bamberger Symphonikern und dem 2019 erschienenen Album „Concertant“ mit sämtlichen Werken für Klavier und Orchester von Robert Schumann (zusammen mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Jan Willem de Vriend) bis zur neusten Einspielung 2022: Die Gesamtaufnahme der selten gespielten Haydn Klavierkonzerte mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn (play&lead).
Schubert und Mendelssohn, Schumann und Brahms sind die Fixsterne an Kirschnereits Klavierhimmel. Genauso widmet er sich Werken von Mozart, Chopin oder Rachmaninow. Aber auf seinen bemerkenswert zahlreichen Gesamteinspielungen findet sich auch Unbekanntes bekannter Komponisten, etwa das rekonstruierte e-Moll-Klavierkonzert von Mendelssohn, für das er 2009 einen ECHO Klassik bekam. Händels sämtliche Orgelkonzerte hat er in eigenen Arrangements für Klavier aufgenommen. Die zum Beethovenjubiläum 2020 entstandene CD „Beethoven unknown“ beinhaltet unbekannte Juwelen des Komponisten und stieg sogleich in die Top Ten der deutschen Klassik Charts ein. 2021 spielte er das Klavierkonzert Nr. von Hummel zusammen mit Konzertstücken von Weber und Mendelssohn ein (Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, Michael Sanderling).
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen die Geiger Christian Tetzlaff, Lena Neudauer und Daniel Hope, der Hornist Felix Klieser, die Klarinettistin Sharon Kam, die Cellisten Julian Steckel, Daniel Müller-Schott, das Minguet Quartett, das Aris Quartett und das Amaryllis Quartett.
Er hat keine Wunderkindlaufbahn absolviert, im Gegenteil: Er ist, wie er es ausdrückt, „auf den allerletzten Zug für eine Pianistenkarriere aufgesprungen“. Zwischen neun und 14 Jahren, in einem Alter, in dem andere bereits erste Wettbewerbserfahrungen sammeln, lebte er mit seinen Eltern in Namibia fernab der Ausbildungsmöglichkeiten, die es für den Pianistenberuf braucht. 1976 ging er ohne die Eltern nach Deutschland zurück und wurde Jungstudent bei Renate Kretschmar-Fischer an der Musikhochschule Detmold. „Es war ein Schock, zu sehen und zu hören, was meine Alterskollegen bereits alles spielen konnten“, erinnert er sich. Kirschnereit setzte alles auf eine Karte und ging ohne Abitur von der Schule ab. Wettbewerbserfolge, etwa beim Concours Géza Anda in Zürich, gaben ihm recht.
Längst gibt er seine Erfahrungen und Überzeugungen als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock an die nächste Musikergeneration weiter. Kirschnereit engagiert sich leidenschaftlich für die Initiativen „Rhapsody in School“ und das Kulturprojekt TONALi. Und mit dem handverlesenen Programm seiner „Gezeitenkonzerte“ lockt er seit 2012 ein stetig wachsendes Publikum in die Kirchen, Gutshäuser und Bibliotheken Ostfrieslands. Regelmäßig reisen Künstler vom Range eines Grigory Sokolov zu diesem „Festival unter Freunden“ an, wie Kirschnereit es nennt. Zugleich versteht er es als Gegengewicht zur musikalischen Eventkultur, die er mit amüsierter Distanz schon mal als „glamourösen Wanderzirkus“ tituliert.
Er selbst hat sich um seiner Arbeit in Rostock und Ostfriesland willen den scherzhaften Ehrentitel „Küstenpianist“ eingehandelt. Seinen Wohnort haben er und seine Familie in der Hafenstadt Hamburg, und auch in Fußballfragen hält er dem maritimen Norden in grün-weiß die Treue.
Dieses Album enthält kein Booklet