Haydn: Op.50 No.1 / Op.76 No.1 / Op.77 No.1 Quatuor Modigliana Quartet

Cover Haydn: Op.50 No.1 / Op.76 No.1 / Op.77 No.1

Album Info

Album Veröffentlichung:
2013

HRA-Veröffentlichung:
30.12.2013

Label: Mirare

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Interpret: Quatuor Modigliana Quartet

Komponist: Joseph Haydn (1732–1809)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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FLAC 44.1 $ 13,20
  • 1 I. Allegro con spirito 05:51
  • 2 II. Adagio 07:05
  • 3 III. Menuetto 02:29
  • 4 IV. Allegro ma non troppo 04:45
  • 5 I. Allegro 06:12
  • 6 II. Adagio non lento 06:42
  • 7 III. Menuet 02:49
  • 8 IV. Vivace 04:39
  • 9 I. Allegro 07:19
  • 10 II. Adagio 06:31
  • 11 III. Menuetto 04:18
  • 12 IV. Presto 05:24
  • Total Runtime 01:04:04

Info zu Haydn: Op.50 No.1 / Op.76 No.1 / Op.77 No.1

Mit seinen achtundsechzig Streichquartetten gilt Joseph Haydn nicht nur als der Urheber dieser Gattung, sondern Weltrang wie z. B. Joseph Haydn, der die beiden Richtungen mit einer einen vor Bewunderung sprachlos machenden Lässigkeit und ebensolchem Charme verkörpert. (...) Bei Haydn läuft alles darauf hinaus, sowohl das reizvolle Klima als auch die beruhigende Virilität des Tones, die absolute Sicherheit, welche von ihm ausgeht, auch die Ehrlichkeit, an der man ihn unmittelbar von den tausendundeins Possenreißern der Empfindung oder des Vertrauens unterscheiden kann. Haydn sagt immer geradeheraus, was er denkt; er will einen auch nicht glauben machen, dass er mehr oder weniger denkt, und diese ethische Redlichkeit ruft eine Gefühlsbewegung hervor, eine so tief empfundene Sympathie, welche auch all die romantische Häme nicht ins Vergessenwerden hat treiben können. Haydn geht über das Anvertrauen seines Nachsinnens, seiner Visionen, seiner Heiterkeit und seiner Begeisterung hinaus: Er tut alles, damit diese Dinge nur von Vorteil für Interpreten und Hörer sind, damit keine Bedrückung entstehen kann aufgrund seiner musikalischen Größe (Sinfonie auch als einer ihrer unbestrittenen Meister. Sein kompositorischer Einfluss auf seine unmittelbaren Nachfolger wie Mozart, Schubert oder Beethoven war entscheidend, aber auch in der Romantik wie im 20. Jahrhundert ist er noch zu verspüren, insbesondere bei den Komponisten der Zweiten Wiener Schule. Haydns Musik, der es an Erfindungsreichtum nie mangelt, ist eine beständige Quelle des Entzückens für alle Streichquartettformationen weltweit, die diese Freude generationenübergreifend auch an ihr Publikum weitergeben. Schelmisch, erfindungsreich, strahlend und voller Humor ist diese Musik, die für den Zuhörer in der Tat eine unerschöpfliche Freudenquelle darstellen kann. Marcel Marnat schreibt dazu: „Im 18. Jahrhundert findet eine musikalische Neuausrichtung statt, die von einem besonderen Abenteuergeist getragen wird. Was die einen finden, kodifizieren die anderen, darunter einige Komponisten von 

Nr. 104), seines Ernstes (Nelson-Messe), seiner kosmischen Prophezeiungsgabe (Die Schöpfung; Die Jahreszeiten) oder seiner untrüglichen Anziehungskraft im Bereich der reinen Musik, nämlich beim Streichquartett.“ Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben einige Ensembles Haydns Streichquartetten ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Das Pro-Arte- Quartett hat in diesem Bereich in den 1930er Jahren wahre Pionierarbeit geleistet; später dann das Schneider- sowie das Budapest-Quartett in den 1950er Jahren, und noch später das Aeolian- Quartett, das Amadeus-Quartett, das Tokyo String Quartet, das Juilliard String Quartet sowie insbesondere das Hagen-Quartett haben für ihre Zeit bahnbrechende und bis heute nachwirkende Interpretationen voller Eleganz und Verve geliefert. Das Modigliani-Quartett, mit seinem bekannten strengen stilistischen Anspruch an sich selbst, reiht sich nahtlos in diese Tradition ein; die drei hier eingespielten Quartette seiner Wahl haben zudem jeweils eine ganz eigene Geschichte.

Das Quartett in B-Dur op. 50 Nr. 1 gehört zu einem 1787 innerhalb von knapp neun Monaten komponierten Zyklus, unmittelbar nach dem Erfolg der sog. „Pariser“ Sinfonien und den „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“. Die König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, einem Amateur-Cellisten, gewidmeten Werke, die aus diesem Grunde wie die drei letzten Quartette Mozarts auch „preußische Quartette“ genannt werden, tragen eine Widmung, die aber wohl erst nach der Komposition erfolgte. Es ist daher anzunehmen, dass sie nicht wie bei Mozarts Quartetten als ausdrückliches Kompliment an die cellistischen Talente des Monarchen gedacht waren. Nachdem Haydn von den Mozart’schen Werken zu seinen eigenen Kompositionen angeregt worden war, schlug er aber doch seinen ganz eigenen musikalischen Weg ein, ein Beweis für seine unveränderte geistige Frische und seine nicht nachlassende Schaffenskraft zu jener Zeit ebenso wie für seinen außerordentlichen Drang nach musikalischer Klarheit, Knappheit und Logik. Das B-Dur-Quartett, das nach dem inzwischen allgemein verbindlichen, viersätzigen Muster verfasst wurde, beginnt mit einem faszinierenden Allegro, das quasi perfekt ist in seiner Art, und dessen rhythmische und melodische Grundlage ganz und gar in den Eingangstakten enthalten ist. Ein Adagio mit Variationen sowie ein höchst kontrapunktisch angelegtes Menuett gehen einem überschwänglichen und fröhlichen Finale voraus. Haydn, der ab dieser Zeit schon seine Veröffentlichungen selbstständig abwickelte und sich eine gewisse Freiheit gegenüber seinen Exklusivverträgen vorbehielt, verkaufte eben diesen Quartettzyklus an das Verlagshaus Artaria & Co. in Wien sowie an Forster in London!

Das zehn Jahre später geschriebene Streichquartett Nr. 60 in G-Dur op. 76 Nr. 1 gehört zur letzten Reihe von Quartetten, die Haydn fertig stellen konnte. Dieses Werk, das in die gleiche Entstehungszeit wie „Die Schöpfung“ fällt, ist, genau wie die restlichen fünf Quartette dieses Zyklus, dem Grafen Joseph Erdödy gewidmet, welcher für zwei Jahre die Exklusivrechte an dem Zyklus für seine Privatnutzung innehatte. Diese Quartette wurden mit großer Begeisterung von Kritik und Publikum aufgenommen. „Instrumentalmusik hat mir noch nie so große Freude beschert. Ihre neuen Quartetti sind voller Erfindungsgabe, Feuer, gutem Geschmack und neuen Effekten und scheinen das Werk nicht [nur] eines sublimen Genius zu sein, der schon so viel und so gut geschrieben hat, sondern eines solchen von höchst kultivierten Talenten, der zuvor nichts von seinem Feuer hergegeben hat.“ Dies schrieb der englische Musikhistoriker Charles Burney 1799 an Haydn. Dieser bringt hier tatsächlich eine Fülle neuer musikalischer Effekte, Kontraste, Freiheiten und Überraschungen ein, mit der Lockerheit des Künstlers, der nichts mehr beweisen muss. Im Allegro con brio zu Beginn bringt der Komponist die Quintessenz seiner Kompositionen für Streichinstrumente von ihrer lyrischsten Seite zum Ausdruck, bevor er den Gesang des Adagios durch tiefgründige und flehende Modulationen führt. Ein Menuetto in seiner typischen Knappheit geht dem Finale in g-Moll voraus, das das Werk in ein Universum mit schon Schubert’schen Anklängen projiziert, allerdings auch mit einer für Haydn charakteristischen Überraschung: Eine erlösende Modulation in der Reprise führt zu G-Dur zurück. Im selben Jahr 1799, in dem das Urmeter sowie das Urkilogramm definitiv festgelegt werden, beginnt Haydn mit der Komposition eines weiteren, sechs Quartette umfassenden Zyklus. Dieser bildet eine regelrechte Brücke zwischen der Klassik des 18. sowie der Romantik des 19. Jahrhunderts und ihren Traditionen; der Komponist kann sein Werk aber leider nicht in Gänze fertig stellen. Haydn ist von der Komposition seines Oratoriums „Die Jahreszeiten“ erschöpft und kann daher nur zwei Quartette beenden, das dritte, das späterhin unter der Opuszahl 103 veröffentlicht werden wird, bleibt unvollendet.

Das Quartett in G-Dur op. 77 Nr. 1 (1799- 1800), das in exakt die gleiche Entstehungszeit wie die sechs ersten Beethoven’schen Quartette fällt, teilt mit diesen auch denselben Widmungsträger, nämlich den Fürsten Lobkowitz. Die autographen Partituren, die heutzutage in der Esterházy- Sammlung der ungarischen Nationalbibliothek in Budapest aufbewahrt werden, sind mit ihrer äußerst fein ziselierten Handschrift kalligraphische Meisterwerke. Sie spiegeln den Haydns Musik innewohnenden Geist wie auch den musikalischen Einfallsreichtum des Komponisten wider. „Jedes Detail spricht für sich“ schrieb der Musikwissenschaftler Alfred Einstein über diese prachtvolle, schon weit in das neu anbrechende Jahrhundert weisende Krönung von Haydns Lebenswerk.

Quatuor Modigliani:
Philippe Bernhard, violin
Loïc Rio, violin
Laurent Marfaing, viola
François Kieffer, cello

Keine Biografie vorhanden.

Booklet für Haydn: Op.50 No.1 / Op.76 No.1 / Op.77 No.1

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