See the Woman Mari Boine

Album Info

Album Veröffentlichung:
2017

HRA-Veröffentlichung:
03.03.2017

Label: MPS

Genre: Pop

Subgenre: Adult Contemporary

Interpret: Mari Boine

Das Album enthält Albumcover

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Formate & Preise

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FLAC 44.1 $ 13,50
  • 1 Today Starts Now 05:15
  • 2 Chasing Myself into Reality 06:11
  • 3 See the Woman 04:51
  • 4 Some Say I Got Devil 06:45
  • 5 Happily Ever After 05:31
  • 6 2-4-6-7-8-9 in One 05:02
  • 7 Yes 04:19
  • 8 Teepee Room 05:28
  • 9 This Is My Heart 05:21
  • 10 Twin Soul 04:12
  • 11 Adine & Isak (My Treasures) 04:07
  • 12 Crowded Streets of Blue 07:14
  • Total Runtime 01:04:16

Info zu See the Woman

Die Sami-Sängerin Mari Boine aus Norwegen legt ein Debüt in doppelter Hinsicht vor: ihr erstes Album für das Label MPS ist auch ihr erstes komplett englischsprachiges, aufgenommen vom versierten Produzenten Tobias Frøberg. Ein melancholischer, sphärischer Pop-Sound trifft auf ein anspruchsvolles lyrisches Konzept.

"Manche Melodien pflücke ich mir von den Bäumen", sagt Mari Boine über ihren Songwriting-Prozess. Die Sängerin gilt seit mehr als zwei Jahrzehnten als inoffizielle Botschafterin des Volkes der Sami im hohen Norden Skandinaviens, aber sie ist auch eine naturverbundene Poetin.

Nicht immer ist Songwriting so einfach. "Andere Stücke brauchen deutlich länger", fügt Boine hinzu. "See the Woman" offenbart neue Facetten der Norwegerin, die mit tribalistischen Songs zwischen Weltmusik und Jazz bekannt geworden ist. "Seit 30 Jahren singe ich in meiner heimischen Sprache. Es war einfach Zeit, etwas anderes zu machen. Von dieser Musik habe ich geträumt, als ich jung war." Zum ersten Mal hat Boine ein komplettes Album (mit Ausnahme des Songs "Adine & Isak") auf Englisch aufgenommen. Es ist eine echte Pop-Platte geworden. Große skandinavische Hallräume tuen sich auf, über sphärischen Keyboards schwebt die klare Stimme von Mari Boine. Die Sängerin klingt so jung wie lange nicht, und dabei stets melancholisch. "Das ist der Sami Blues, der mich überall hin verfolgt", sagt Boine, die den Klang der Platte als "soft" beschreibt. "Es ist nicht so, als ob die wilde, schamanistische Phase vorbei ist, dies ist nur eine andere Seite von mir."

"See the Woman" wird geprägt von einer kühlen 80s-Soundästhetik. Nicht von ungefähr: als Mari Boine sich Anfang der 80er Jahre in der Lehrerausbildung befand, sog sie die zeitgenössische Pop-Musik auf – David Bowie, Abba, die Eurythmics und Patti Smith. "Das neue Album ist meine Art, auf die Person zuzugehen, die ich war, als ich mit dem Musikmachen begann. Damals wie heute wollte ich Geschichten über das Leben erzählen." Boine lebt heute in einem abgelegenen Haus mit Blick auf den Porsangerfjord, 150 Kilometer vom Nordkap entfernt. "Ich bin wie ein Seefahrer, bin einen Monat lang unterwegs, und dann wieder einen Monat zuhause. Ich habe genug von Städten und brauche die Stille hier oben. "

Für zwei Wochen im Mai und September 2016 tauschte die Norwegerin die Ruhe im hohen Norden gegen die Hektik der Großstadt. In Stockholm traf sie auf einige der angesagtesten schwedischen Pop-Musiker, darunter die Cellistin und Singer/Songwriterin Linnea Olsson die auch mit Peter Gabriel spielt, Keyboarder Robert Elovsson aus Robyns Live-Band und Lykke Li-Drummer Lars Skoglund. Produzent Tobias Frøberg, bekannt geworden mit seiner Arbeit für Ane Brun und Lisa Ekdahl, verordnete einigen Songs treibende Discobeats ("Chasing myself into reality") oder raffinierte Dub-Anklänge ("See The Woman").

"See the Woman" ist ein Album der internationalen Zusammenarbeit geworden. Die Texte stammen zum Großteil von Künstlern aus Australien, Neuseeland, Deutschland, Südafrika und den USA. Mari Boine adaptierte sie über einen Zeitraum von mehreren Jahren aus Gedichten, Liedern und Prosatexten. Ein Kunstwerk aus weiblicher Perspektive, das die Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft reflektiert. "Der Kampf für Gleichberechtigung wird bleiben, so etwas hört nicht einfach auf. Man muss immer wachsam sein", sagt Boine. Besonders wichtig sind ihr der Beitrag der Maori-Sängerin Moana Maniapoto und die drei Songs der US-amerikanischen Aktivisten John Trudell und Joy Harjo. "Ich bin immer neugierig und fühle mich den Dichtern der nordamerikanischen Ureinwohner verbunden. Sie führen den gleichen Kampf, den wir Sami führen."

"Some Say I Got Devil" ist ein Song der US-Sängerin Melanie, die in den 70er Jahren auch in Deutschland große Erfolge feierte. An der Musik für "2-4-6-7-8-9 in One" schrieb Boine mit Mazzy-Star-Frontmann David Roback. "Adine&Isak", der einzige samische Song hier, ist aus Kinderperspektive geschrieben, gewidmet den Enkeln der Sängerin.Mari Boine ist am 8. November 60 Jahre alt geworden. Die Sami-Aktivistin hat sich für "See The Woman" nicht komplett neu erfunden. Aber sie hat sich ihren Jugendtraum verwirklicht und ein erstaunlich konsequentes Pop-Album aufgenommen.

Mari Boine, Gesang
Robert Elovsson, Keyboards, Klavier
Tobias Frøberg, Keyboards, Klavier, Bass, Percussion
Lars Skoglund, Schlagzeug
Johan Norberg, Gitarre, Kantele-Zither
Thobias Gabrielsson, Bass
Linnea Olsson, Cello, Gesang
Martin Hederos, Klavier
Sofia Karlsson, Gesang („Happily ever after“)




Mari Boine
kam 1956 in dem Örtchen Gámehisnjárga in jener arktischen Region Norwegens zur Welt, die auch als Finnmark oder Samenland bezeichnet wird. Als Nachfahrin der von den norwegischen Christen kolonialisierten und kulturell unterdrückten Samen, machte es sich die Sängerin Mari Boine, die zuvor als Lehrerin gearbeitet hatte, ab Mitte der 1980er Jahre zur Aufgabe, das kulturelle Erbe ihres Volkes lebendig zu erhalten und in der Welt bekanntzumachen. Dabei erwies sie sich aber nie als engstirnige Puristin. Ihre auf der traditionellen samischen Volksmusik aufbauenden Lieder (die sie nicht selten auch in dem für die Samen typischen gutturalen Joik-Obertongesang vortrug) verband sie stets auch mit ein paar Elementen zeitgenössischer Musik, wobei das Spektrum im Laufe ihrer 25jährigen Karriere von Pop und Rock über Jazz und Weltmusik bis hin zu elektronischer Musik reichte.

Ihr erste, an Pop und Rock orientierte Platte “Jaskatvuoða Manná” veröffentlichte Boine 1985 auf dem kleinen unabhängigen norwegischen Label Iđut. Ins internationale Scheinwerferlicht rückte sie dann 1989/90. Zunächst durch ihr zweites Album “Gula Gula”, das von Peter Gabriels Real World-Label herausgebracht wurde, und danach durch die Mitwirkung an dem von Rupert Hine und Kevin Godley konzipierten und produzierten außergewöhnlichen Musikvideo “One World - One Voice”. Seither gilt Mari Boine als feste Größe in der sogenannten Weltmusikszene. Trotzdem erschienen in den 90er Jahren von ihr gerade mal eine Handvoll eigener Alben auf Verve bzw. Antilles: 1993 “Goaskinviellja/Eagle Brother”, 1994 “Leahkastin/Unfolding”, 1996 die Compilation “Radiant Warmth” sowie das Live-Album “Eallin/Live” und schließlich 1998 “Bálvvoslatjna/Room Of Worship”, ein weiteres Live-Album. Darüber hinaus war sie 1992 und 1995 an der Einspielung der beiden Alben “Twelve Moons” und “Visible World” des Saxophonisten Jan Garbarek beteiligt.

Nach der Veröffentlichung von “Bálvvoslatjna/Room Of Worship” löste Mari Boine überraschend ihre ungemein populäre Band auf und legte eine künstlerische Pause ein. Erst 2001 meldete sie sich mit “Gávcci Jahkejuogu/Eight Seasons” zurück. Im selben Jahr erschien auch “Mari Boine Remixed/Odda Hámis”. Dann folgte eine noch längere Auszeit, bis Boine 2006 mit “Idjagiedas/In The Hand Of The Night” endlich ein neues, von dem Bassisten Svein Schultz produziertes Album vorlegte, auf dem erstmals auch moderne elektronische Instrumente zum Einsatz kamen. Im Frühjahr 2008 erschien dann unter dem Titel “It Ain’t Necessarily Evil” ein zweites Album mit Remixen von Mari-Boine-Originalen.

Der Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern, der sich 2006 auf “Idjagiedas/In The Hand Of The Night” schon angedeutet hatte, wurde nun auf “Sterna Paradisea” konsequent vollzogen. Das neue Album wurde wieder von Svein Schultz produziert, dem diesmal allerdings der Trompeter Ole Jørn Myklebust assistierte. Mit seinen expressiv-elegischen Trompetenimprovisationen drückt Myklebust beispielsweise der Auftaktnummer “Lene Májjá” und “Soria Moria Pálassa” seinen Stempel auf.

Zwei andere Stücke präsentieren einen spannenden Nord-Süd-Dialog:einmal ist die Samin im Duett mit der legendären südafrikanischen Sängerin Lathozi Mpahleni Manquin Madosini zu hören (die vom Animal Collective kürzlich für deren grandioses jüngstes Album “Merriweather Post Pavilion” gesamplet wurde); und dann tat sich Boine für eine weitere Aufnahme auch noch mit den ebenfalls aus Südafrika stammenden Abaqondisi Brothers zusammen, einem zwölfköpfigen A-cappella-Ensemble. Über diese beiden Kooperationen ist Mari Boine ganz besonders glücklich. “Ich hatte schon seit langem den Wunsch, meine Musik einmal von afrikanischer Musik beeinflussen zu lassen”, verrät sie. Das Ergebnis dieser beiden Begegnungen ist so beeindruckend, daß sich das Warten auf sie zweifellos gelohnt hat. Mit ihrer grandiosen Dub-Nummer “Skealbma” wiederum kann Mari Boine glatt auch mit Massive Attack konkurrieren.

Der Großteil der Songtexte stammt von den beiden samischen Autorinnen Rawdna Carita Eira und Kerttu Maarit Kirsti Vuolab, die sich unter anderem der samischen Mythologie bedienen, um zeitgenössische Themen zu kommentieren. In dem Stück “Soria Moria Pálassa” etwa wird die Legende eines Märchenkönigtums benutzt, um die oberflächlichen Versprechungen von modernen Politikern und der Konsumgüterindustrie in Frage zu stellen, während in “Ipmilin hálešteapmi”, das auf einem Lobgebet basiert, das Elend in der Welt angesprochen wird. Für das Stück “Go Idja Nuossala” indes benutzte Mari Boine eine Übersetzung von Emily Dickinsons Gedicht “When Night Is Almost Done”. Immer wieder geht es in den Stücken aber auch um die Natur. “Die Natur ist mein Gott, mein Leitstern und mein Korrektiv“, erklärt Boine. “Sie ist der Spiegel für das, was in uns allen steckt. Ohne Verbindung zur Natur wäre ich verloren.”



Dieses Album enthält kein Booklet

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