Cover Anthem For No Man's Land

Album Info

Album Veröffentlichung:
2025

HRA-Veröffentlichung:
28.02.2025

Label: ACT Music

Genre: Jazz

Subgenre: Vocal

Interpret: Andreas Schaerer, Luciano Biondini, Kalle Kalima, Lucas Niggli

Komponist: Andreas Schaerer (1976)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • 1 St. John's Passion 04:46
  • 2 Tandem 05:53
  • 3 Laki Penan 04:22
  • 4 Magma Mia 04:52
  • 5 Mr. More 05:39
  • 6 Anthem for No Man's Land 07:08
  • 7 Siesta in Utopia 05:21
  • 8 Eglised by the Moon 04:43
  • 9 Bad Eye 03:40
  • 10 Sogna Belino 04:28
  • Total Runtime 50:52

Info zu Anthem For No Man's Land

Das Schweizer Vokalphänomen Andreas Schaerer wurde als »der germanische Bobby McFerrin mit dem Fluss eines Shakespeare-Schauspielers« (L'Alsace) beschrieben. Seine unvergleichliche Bühnenpräsenz« machen ihn zu einer einzigartigen Figur in der europäischen Musikszene, eine Auszeichnung, die Anfang 2024 von der französischen Académie du Jazz als europäischer Künstler des Jahres verliehen wurde.

Schaerer ist sich als musikalischer Schöpfer, der originelle Kunst - vielleicht sogar eine völlig originelle Kunstform - schaffen will, sehr bewusst, wie das Charisma und die Präsenz eines Gesangssolisten funktionieren. Wie er sagt: »Eine Stimme entsteht immer direkt aus der sie umgebenden Musik. In »Anthem For No Mans Land« geht er noch einen Schritt weiter und zeigt, dass er von anderen Motivationen angetrieben wird, als nur als Solist zu glänzen. Er fühlt sich dem kollektiven Ethos seines regulären Quartetts verpflichtet und sagt: »Ich habe bewusst studiert, wie ich meine Stimme einsetzen kann, um Musik oder ein Instrument zu begleiten. Es ist weniger schwierig, Begleitmuster zu finden, als dafür zu sorgen, dass sich die Stimme nicht ständig in den Vordergrund drängt. Wenn man als Sänger nicht diese traditionelle Rolle einnehmen will, muss man seine Musik sehr bewusst gestalten.«

Was aber immer und vor allem bei Live-Auftritten durchscheinen wird, ist die Leidenschaft, mit der Schaerer seine Kunst betreibt. Auf der Bühne wird sein ganzer Körper zu einem Instrument, elastisch und tänzerisch. Er lebt die Musik, gleitet in sie hinein, schlüpft in Rollen, die sich aus den Klängen ergeben, die er macht. Ein ungewöhnliches Konzept, das er in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Lucas Niggli, dem Gitarristen Kalle Kalima und dem Akkordeonisten Luciano Biondini weiter ausbauen kann. Das Quartett vereint starke und ungleiche musikalische Charaktere, die sich inzwischen gut kennen: »Die Band gibt es seit 2016«, sagt Schaerer. die ursprüngliche Keimzelle war das Duo mit Lucas Niggli, das zu diesem Zeitpunkt bereits existierte. Wir konnten uns nicht entscheiden, ob wir auf Dauer mehr in eine elektronische oder akustische Richtung gehen wollten. Der Plan war, zwei Trios zu haben. Die eine Richtung haben wir mit Kalle und die andere mit Luciano erkundet. Die Chemie hat gestimmt, und so ist ein Quartett entstanden. Und wir spielen alle auf andere Weise zusammen, als Duos in verschiedenen Kombinationen.

Seit der Veröffentlichung des ersten Albums des Quartetts, »A Novel Of Anomaly« im Jahr 2018, sind nun mehr als sechs Jahre vergangen, und die Band hat sich in mehr als 100 Konzerten erheblich weiterentwickelt. Die Lücke zwischen den Alben erklärt sich durch die Tatsache, dass Schaerer in mehrere andere Projekte involviert ist: Hildegard lernt fliegen, Out Of Land, The Big Wig, Rom / Schaerer / Eberle oder Evolution...All diese anderen Arbeiten fließen in die Arbeitsweise der Gruppe ein. Die Musik des Quartetts, wie sie auf »Anthem For No Man's Land« zu hören ist, hat sich spürbar vergrößert, sie ist offener und freier geworden.

Mit dem bewussten Rückzug von Andreas Schaerer aus der »Frontlinie« der Band ins Kollektiv geht auch eine neue experimentelle Freiheit im Umgang mit der Sprache einher. Der einleitende Satz der Liner Note macht dies deutlich: »Dies ist unser musikalisches Angebot für eine utopische, inklusive Gesellschaft, unter Verwendung einer neuen, freien, imaginären Sprache, die nicht durch Herkunft oder kulturelle Grenzen begrenzt ist.« Schaerer gelingt hier etwas Bemerkenswertes: Ohne auf das gesprochene Wort zu verzichten, hat er es gleichzeitig geschafft, ihm den Rücken zu kehren. Die Worte, die er singt, mögen vertraut klingen, aber die Sprache ist hier erfunden. Schaerers Art ist es, mit Sprache Assoziationen zu wecken und Stimmungen zu erzeugen. Und das tut er so meisterhaft und subtil, dass ein zufälliger Hörer den Eindruck haben könnte, er höre Englisch, Spanisch, Griechisch oder Italienisch, und dass die Worte eine Bedeutung haben. In Wirklichkeit haben sie das nicht. Und während all dies so klingen mag, als ob es nur aus Spaß und zum Lachen gemacht wird, ist es das nicht. Es gibt ein ernsthaftes Ziel.

Schaerer sagt: »Die Schnittstelle zwischen Sprache, Musik und Klang ist besonders spannend. Ich war schon immer daran interessiert, mit diesem Nexus zu spielen, wo sich der Inhalt auflöst und die Sprache nur noch Klang ist, aber immer noch genug linguistische DNA hat, um als solche verstanden zu werden. Es ist fließend, sogar lustig, ein kindlicher Ort. Kinder sprechen auch viele Fantasiesprachen. Und bei diesem Album habe ich viel in diese Richtung gedacht. Einige Stücke funktionieren gut ohne eine solche, aber andere verlangen eine Sprache. Ich habe dann mit imaginärem Englisch oder Italienisch experimentiert, wo ich nur die »Temperaturen« der Klänge verwendet habe. Denn mir wurde schnell klar, dass «Anthem For No Man's Land« eine freiere Sprache verwenden sollte, die keiner Nation angehört. Es sind alles nicht existierende Wörter.

Die Musik ist ganz auf dieses utopische Ideal ausgerichtet. Wie es im Begleittext heißt: »Wir streben nicht nur danach, die Freiheit zu bekräftigen, wir wollen sie in unserer Musik leben.« Mal klingt »Anthem For No Man's Land« nach Prog-Rock oder dem psychedelischen Sound der siebziger Jahre. An anderer Stelle kann man Anklänge an italienische Volkslieder genießen oder sich in einen Tango hineinbeugen. Es gibt Einflüsse von westafrikanischen Rhythmen und alpinen Melodien. Kammerjazz führt zu einer raffinierten Form von Dada, die Vielfalt der Klänge und Motive passt zu den Bildern, die die imaginären Sprachen hervorrufen.

»Anthem For No Mans Land« bleibt nie beim Offensichtlichen stehen. Schaerer und sein Quartett haben die Absicht erklärt, ein Ideal, eine Philosophie »durch die Emotionen und die Unmittelbarkeit unserer Musik« auszudrücken Das ist ihnen gelungen.

Andreas Schaerer, Gesang, Bass-Synthesizer, Mundperkussion
Luciano Biondini, Akkordeon
Kalle Kalima, E-Gitarre
Lucas Niggli, Schlagzeug




Andreas Schaerer
wird 1976 in Visp geboren. Seine Kinder- und Jugendjahre verbringt er in Walliser Tälern, auf Alpen beim Schafe hüten, an der Berner Aare in den Hügeln des Emmentals und schliesslich im altehrwürdigen Lehrerseminar Hofwil.

Bereits in frühen Kindesjahren experimentiert er oft stundenlang mit seiner Stimme. Auf dem heimischen Kassettenrekorder entstehen erste Hörspiele und Kompositionen wie z.B „Duo für Nähmaschine und Mundharmonika“. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er in Teenagerjahren als Gitarrist, in der seinerzeit legendären Punkband „Hektor lebt“.

Nach zwei ausgedehnten Reisen in Süd- und Zentralamerika, beginnt er 2000 das Studium an der Hochschule der Künste in Bern, welches er 2006 abschliesst. Er studiert Gesang bei Sandy Patton und Denise Bregnard, sowie Komposition bei Klaus König, Christian Henking und Frank Sikora.

2007 gründet er gemeinsam mit Marc Stucki und Benedikt Reising die Jazzwerkstatt Bern. Dieses Kollektiv versteht sich als Kommunikationspunkt, der Musiker und Komponisten verschiedener stilistischer als auch geografischer Herkunft zusammenführt und einen künstlerischen Austausch fördert.

Als Sänger tourt er weltweit intensiv mit verschiedenen eigenen Projekten. Allen voran mit seinem Sextett „Hildegard Lernt Fliegen“, im Duo mit Lucas Niggli, im Quartett „Out Of Land“ mit Emile Parisien, Vincent Peirani und Michael Wollny, in der Band „A Novel Of Anomaly“ mit Kalle Kalima, Luciano Biondini und Lucas Niggli, im Trio mit den beiden Wiener Musikern Martin Eberle und Peter Rom, in Zusammenarbeit mit dem klassischen „ARTE“ Saxophonquartett, sowie mit „Das Beet“. Daneben ist er ein gefragter Studiomusiker und arbeitet in diversen Stilrichtungen von aktuellem Jazz über zeitgenössische klassische Musik bis hin zu Hip-Hop oder der Vertonung von Computergames.

Als Komponist schreibt er neben der Musik für seine eigenen Projekte auch regelmässig Auftragskompositionen für klassische Ensembles und zeitgenössische Formationen. 2004 und 2005 schreibt er zwei erste Streichquartette, 2013 entsteht die Auftragskomposition „Perpetual Delirium“ für das „ARTE“-Saxofonquartett. 2015 wird Schaerers erstes sinfonisches Werk „The Big Wig“, von dem, von Pierre Boulez gegründeten Lucerne Festival Academy Orchestra am LUCERNE FESTIVAL uraufgeführt. 2017 arbeitet er erneut mit verschiedenen Orchestern zusammen (Lucerne Festival Alumni Orchestra, Jenaer Philharmoniker, Orchestra della svizzera italiana, Orchestre de Cannes) sein Werk gelangt in der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie Essen, dem KKL Luzern und anderen wichtigen klassischen Sälen zur Aufführung. 2019 ist eine Kollaborationen mit der Neubrandenburgischen Philharmonie geplant. Für 2020 ist ein neues abendfüllendes sinfonisches Werk in Zusammenarbeit mit der Basler Sinfonietta geplant.

2008 gewinnt er mit seinem Sextett „Hildegard Lernt Fliegen“ den 1.Preis des renommierten ZKB Jazzpreises.


2009 und 2010 arbeitet er zweimal auf Einladung von Bobby McFerrin, im Rahmen der improvisierten Oper „Bobble“ mit diesem zusammen, diese Kooperation prägt ihn nachhaltig und es ergibt sich, dass er im Rahmen des Cully Jazzfestivals 2013, sowie für ein abendfüllendes Konzert in der Philharmonie Essen 2014 wieder gemeinsam mit Bobby McFerrin auf der Bühne steht.

2011, 2012 und 2014 ist er mit seinem Sextett „Hildegard lernt fliegen“ im Programm der prioritären Jazzförderung der Pro Helvetia. 2013 wird sein Duo Album mit Bänz Oester „Rarest Reechoes“ vom New York City Jazzrecord Magazin zum besten Vocal Release 2013 gekürt. 2014 gewinnt er sowohl den ersten Preis des BMW World-Jazz Awards, als auch den BMW World-Jazz-Publikumspreis mit seinem Sextett „Hildegard Lernt Fliegen“ und wird für den schweizerischen Musikpreis nominiert.

Vom französischen Magazin Jazzman wird er zur Auslandentdeckung 2014 gewählt. 2014 wird das Album „the fundamental rhythm of unpolished brains“ mit seinem Sextett Hildegard Lernt Fliegen vom New York City Jazz Record Magazin zum besten Vocal Release 2014 gewählt.

Das Album „Arcanum“ erhält 2014 den Preis der Deutschen Schallplatten Kritik und wird vom französischen Magazin Jazzman zum Album des Jahres gewählt.

2015 wird er mit Hildegard Lernt Fliegen für den „ECHO JAZZ 2015 Kategorie bestes Ensemble International“ nominiert und gewinnt den ECHO JAZZ AWARD in der Kategorie „Bester Sänger international“ 2015. 2016 wird Andreas Schaerer der Musikpreis des Kantons Bern verliehen. 2017 wird sein Album „Out of Land“ mit der „CHOC“ Auszeichnung geehrt und klettert in England in die Jazz-Jahresbestenliste auf Platz 9. 2018 wird er sowohl in der Kategorie „Ensemble International“ als auch „Large Ensemble“ mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet.

Seine Konzerte und Tourneen führen in nach ganz Europa, China, Japan, Argentinien, Russland, Israel, Südkorea, Ägypten, Libanon, Mexiko, Kanada und Südafrika.

Er arbeitet und performt unteranderem mit Bobby McFerrin, Luciano Biondini, Lucas Niggli, Kalle Kalima, Emile Parisien, Vincent Peirani, Michael Wollny, Anton Goudsmit, Barry Guy, Mars Williams, Nguyen Lè, Bänz Oester, Soweto Kinch, Peter Rom, Martin Eberle, Lucerne Festival Academy, NDR Bigband, Christy Doran’s New Bag, The Ploctones, Kaspar Ewald’s Exorbitantes Kabinett, Colin Vallon, u.v.a.



Booklet für Anthem For No Man's Land

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