Wenn zwei Saxophonisten einer Session in den 50er Jahren um die Rolle des schnellsten und lautesten konkurrierten, nannte man das einen “Tenor Battle”. In Håkon Kornstads neuem Ensemble bekommt der Ausdruck eine gänzlich neue Bedeutung: eine frisch gefundene Tenorstimme trifft auf ein einzigartiges Tenorsaxophon.
Wer wollte, könnte nun Schubladen aufmachen. Caruso trifft Coltrane? Björling trifft Garbarek? Opernarien von Massenet, Gluck und Bizet, sowie klassische Kunstlieder, gehen nahtlos in skandinavischen Jazz über. Håkon Kornstad singt auf Italienisch, Französisch und Deutsch, mit einer eindringlichen, hellen Tenorstimme. Wer “Tenor Battle” auflegt, wird sich auch an die Salonorchester der Schellack-Ära erinnert fühlen.
Kontrabassist Per Zanussi, der auch die singende Säge spielt, eröffnet das Album. Kornstads Saxophon gesellt sich dazu, mit seinem typischen klaren und warmen Klang. Sigbjørn Apelands Harmonium erfüllt gleichzeitig die Funktion von Streichern als auch von Bläsern, und Øyvind Skarbø trommelt auf Arien, die nie für ein für Schlagzeug konzipiert waren. Dagegen ist Cembalist Lars Henrik Johansen mit seinem barocken Instrument der perfekte Begleitmusiker für romantischere Stücke.