Manfred Krug Band & Friends & Filmorchester Babelsberg


Biographie Manfred Krug Band & Friends & Filmorchester Babelsberg

Manfred Krug Band & Friends & Filmorchester Babelsberg
Manfred Krug
wird am 8.Februar 1937 in Duisburg geboren, wächst aber zunächst bei seiner Großmutter auf, weil seine Eltern sich trennen. Als Zwölfjähriger folgt er 1949 seinem Vater nach Leipzig, der als Eisenhütten-Ingenieur nur in der SBZ Arbeit gefunden hat. Später leitet sein Vater das Stahl- und Walzwerk Brandenburg, wo Krug eine Lehre als Stahlschmelzer absolviert, bevor er 1954 an der staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin zu studieren beginnt, nach eineinhalb Jahren wegen erster Anzeichen von Ungehorsam wieder abbrechen muss. Trotzdem folgt 55 ein Engagement an Bertold Brechts "Berliner Ensemble", an dem Krug die Bühnenreifeprüfung ablegt. Theater wird nicht seine Sache, er orientiert sich in Richtung Film und wird ab 1956 in ersten kleinen Rollen in DEFA besetzt.

Als 1961 die Mauer gebaut wird ist Krug im Westen, kehrt aber als "stolzer Sozialist, der sich freut, daß es den Sozialismus als Alternative gibt", in die DDR zurück wo er ein Jahr später mit dem DEFA-Lustspiel "Auf der Sonnenseite" (Stell die Sorgen in die Ecke...!) seinen großen Durchbruch als Schauspieler verzeichnen kann. Der Film wird ein durchschlagender Erfolg, trifft er doch das Lebensgefühl der jungen Generation. Schon in diesem Film tritt Krug als Sänger auf und nur wenig später wird er sich neben der Schauspielerei mit Erfolg als Jazz-Interpret und Chansonsänger etabliert. Schon 1964 nimmt er an der Veranstaltungsserie "Jazz und Lyrik" teil, die schließlich in dem noch heute als Standard-Werk gehandelten Album "Lyrik-Jazz-Prosa" mündet und 65 erscheint auf AMIGA "Manfred Krug und die Modern Jazz Big Band" 1966 schließlich entsteht der vielleicht beste Krug Film "Spur der Steine" (Regie: Frank Beyer) in dem Krug die Hauptrolle des Brigadiers Balla spielt. Allerdings missfällt der Film den Kulturfunktionären und landet ohne je vor breitem Publikum ausgestrahlt zu werden nach der Premiere sofort im Archiv und wird erst nach dem Ende der DDR wieder gezeigt.

Neben weiteren Filmrollen schreitet auch seine Gesangskarriere stetig voran. Im Radio singt er nicht nur Jazzsongs, auch Schlager und politische Lieder. Zwischen 1968 und 1973 erhält Manfred Krug den Nationalpreises I. Klasse, den Nationalpreis II. Klasse, die Verdienstmedaille der DDR und wird durch die Fernsehzeitschrift "FF dabei" als Publikumsliebling der DDR" ausgezeichnet.

Krug singt und spielt u.a. bejubelt die Rolle des "Sporting Life" in der Oper "Porgy and Bess" an der Komischen Oper Berlin (Ost) und kann viele weitere Erfolge feiern bis er 1976 die Protesterklärung der Künstler gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann mit unterzeichnet, woraufhin zwei bereits fertige Filme nicht mehr gezeigt werden. Außerdem werden ihm weitere schon zugesagte Rollen wieder genommen und von 15 angekündigten Jazzkonzerten werden neun ersatzlos gestrichen. Die Kulturoberen versuchen mit Macht seine Karriere zu beenden und Krug reagiert mit einem Ausreiseantrag der schließlich im Juli 1977 zur Übersiedelung in die BRD führt.

Bereits 1978 steht er in der Serie "Auf Achse" wieder in einer Hauptrolle vor der Kamera und schließt mit der Figur des singenden Tatort Kommissars Stoever und seiner Anwaltsrolle in "Liebling-Kreuzberg" nicht nur an alte Erfolge an, sondern baut diese sogar noch aus, wird mit dem Adolf Grimme Preis in Silber ausgezeichnet, erhält den Ernst Lubitsch-Preis, den Bayerischen Filmpreis und arbeitet als Musiker u.a. mit Peter Herbolzheimer, Toots Thielemans, Caterina Valente und Till Brönner. Stürzt sich 95 in das Abenteuer "Telekom", das er später selbst bereut und macht 1996 als Buchautor mit der Veröffentlichung seines autobiographischen Buches "Abgehauen" auf der Leipziger Buchmesse, in dem Krug die Ereignisse von der Biermann-Ausbürgerung bis zu seiner Ausreise aus der DDR schildert, von sich reden.

Der erste Rückschlag ereilt Manfred Krug 1997, nach dem Tod seines engsten Freundes erleidet er einen Schlaganfall und muss für mehrere Monate pausieren, erholt sich aber wieder und wirkt 98 als Kommentator bei der Verfilmung des Buches "Abgehauen" unter Frank Beyer (Regie) und Ulrich Plenzdorf (Drehbuch) mit. In den 2000ern zieht er sich ganz vom Film zurück und widmet sich fast ausschließlich der Musik, spielt u.a. mit seiner Tochter Fanny das Jazz Album "Sweet Nothings" ein, auch die alte Zusammenarbeit mit der DDR Jazz-Legende Uschi Brüning lässt er wieder aufleben und begibt sich auf ausgedehnte Konzert- und Lesereisen. 2016 ereilt ihn ein gesundheitlicher Rückschlag, der ihn ins Krankenhaus zwingt, wo er sich nicht wieder erholen kann und am 21. Oktober an einer akuten Lungenentzündung verstirbt. Fans und Prominente sind von der Nachricht überrascht und zeigen sich tief betroffen.

"Manfred Krug war ein Multitalent - Schauspieler, Autor, Jazzer. Er hatte Ecken und Kanten, er ließ sich nicht verbiegen und war doch mit seiner sympathischen und humorvollen Art Teil von uns allen. Manfred Krug wird uns fehlen." Außenminister Steinmeier (Pressemeldung Auswärtiges Amt)

"Manfred Krug hat die Herzen der Menschen mit seiner Kunst auf einzigartige Weise erreicht" - Bundespräsident Joachim Gauck (aus dem Kondolenzschreiben)



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