Noch hier - Was ich noch singen wollte Hannes Wader
Album info
Album-Release:
2022
HRA-Release:
24.06.2022
Album including Album cover Booklet (PDF)
- 1 Die Nacht (F. Hölderlin) 00:43
- 2 Um eine bess're Welt zu schaffen 03:10
- 3 Novembertag 02:53
- 4 Es dunkelt schon in der Heide 03:07
- 5 Es ist vorbei 04:48
- 6 Le temps des cerises 04:04
- 7 Vorm Bahnhof 07:00
- 8 In stiller Nacht 01:55
- 9 Alte Melodie 03:46
- 10 Plaisir d'amour 02:59
- 11 Klaas der Storch 07:46
- 12 Herr Aage 03:31
- 13 Krieg ist Krieg 01:45
- 14 Schlimme Träume 06:21
- 15 Lob des Winters 04:16
- 16 Es will meine Liebste 03:44
- 17 Noch hier 04:42
- 18 An die Parzen (F. Hölderlin) 01:05
Info for Noch hier - Was ich noch singen wollte
In den vergangenen Jahren ist im Leben des Sängers viel geschehen. Die Lieder auf diesem Album spiegeln dies auf eindrückliche Weise wider. Eine Begegnung geht besonders zu Herzen: Hannes Wader und Reinhard Mey, singen gemeinsam „Le temps des cerises“.
Seit seinem Abschied vom Tourneeleben ist Hannes Wader nicht mehr „Heute hier, morgen dort“, aber er ist „Noch hier“ – und er singt: „Was ich noch singen wollte“. Das neue Studio-Album – sein erstes seit sieben langen Jahren! – erscheint nun bei Stockfisch-Records, brillant aufgenommen und feinfühlig arrangiert von Günter Pauler.
In den vergangenen Jahren ist im Leben des Sängers viel geschehen. Die Lieder auf „Noch hier – Was ich noch singen wollte“ spiegeln dies auf eindrückliche Weise wider. Eine Begegnung geht besonders zu Herzen: Hannes Wader und Reinhard Mey, zwei Freunde, die einander fast ein Leben lang kennen, singen nun noch einmal gemeinsam ein Chanson, das sie lange begleitet und verbindet: „Le temps des cerises“.
Von seinen Anfängen an bis heute hat sich Wader für die Menschlichkeit verdient gemacht. Er singt „Um eine bess’re Welt zu schaffen“ und stellt entschlossen fest: „Krieg ist Krieg“. Doch Wader wäre nicht Wader, würde er nicht auch mit Volksliedern wie „Es dunkelt schon in der Heide“ oder auch mit Zeilen aus der Feder Hölderlins überraschen, die dem Album einen ergreifenden Rahmen verleihen.
Am Ende des Albums singt Hannes Wader seine Vertonung des berührenden Gedichts „Noch hier“. „Wie gut, dass Du hier bist, Hannes!“, möchte man ihm zurufen, mit einem neuen Studio-Album und grandiosen Gastmusikern, die den Liedern einen einzigartigen Klang verleihen – darunter Jens Kommnick an der Bouzouki, Ulla van Daelen an der Konzertharfe, Lydie Auvray am Akkordeon, Justin Ciuche an der Viola, Martin Bärenz am Cello oder auch Nils Tuxen an den Gitarren. (Marc Liese, April 2022)
"Kein anderer Sänger deutscher Zunge hat je Sentiment und zynischen Witz so in einer Brust vereint wie Hannes Wader... So ist er nun mal, kaum nachvollziehbar gespalten, aber immer glaubwürdig. Sein Publikum reicht sich mittlerweile durch alle Generationen die Hände." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Hannes Wader, Gesang, Gitarre
Jens Kommnick, Bouzouki
Ulla van Daelen, Bouzouki
Lydie Auvrey, Akkordeon
Justin Giuche, Viola
Martin Bärenz, Cello
Nils Tuxen, Gitarren
Reinhard Mey, Gesang (Titel 6)
Hannes Wader
(23. Juni 1942 in Bethel bei Bielefeld als Hans Eckard Wader) ist ein deutscher Musiker und Liedermacher.
Er gilt neben Reinhard Mey und Konstantin Wecker, Dieter Süverkrüp und Gerhard Schöne als einer der letzten großen deutschen Liedermacher im traditionellen Sinne. Zunächst bekannt geworden als sozialkritischer Chansonnier, der Einfluss auf die Studentenbewegung ausübte, wandte sich Wader später dem traditionellen deutschen und plattdeutschen Liedgut zu. Seit Ende der 1970er Jahre begann er sich verstärkt als DKP-Mitglied zu engagieren und trat auf zahlreichen politischen Veranstaltungen auf. Arbeiterlieder und sozialistische Hymnen, die damals einen wichtigen Teil seines Repertoires ausmachten, trägt er heute allerdings kaum noch vor. Seit den 1990er Jahren interpretiert Wader verstärkt Werke von Dichtern früherer Epochen wie Joseph von Eichendorff und Carl Michael Bellman.
Ursprünglich war Wader stark beeinflusst vom französischen Chansonnier Georges Brassens und von Bob Dylan. In der Folge wurde sein Werk ab den 1970er Jahren von den Meistern des traditionellen, speziell anglo-amerikanischen Folk Blues inspiriert. Seine eigenen lyrischen Texte sind zumeist auch mit eigenen Kompositionen unterlegt und oft autobiographisch geprägt. Einige Vertonungen Waders wurden Volkslieder und finden sich in einschlägigen Publikationen wie der Mundorgel. Als sein wohl bekanntestes Lied gilt Heute hier, morgen dort.
Leben und Werk, Kindheit und Jugend
Im Jahre 1942 wurde Hannes Wader in dem Ort Bethel bei Bielefeld (heute zu dessen Stadtteil Gadderbaum gehörig) als Sohn eines Landarbeiters und einer Putzfrau geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit zwei acht und neun Jahre älteren Schwestern auf. Im Alter von drei Jahren sammelte er bei Familienfesten erste Auftrittserfahrungen. 1948 wurde er eingeschult.
Nach dem Schulabschluss begann Wader eine dreijährige Lehre als Dekorateur in einem Schuhgeschäft und arbeitete anschließend noch drei Jahre in diesem Beruf. Während dieser Zeit lernte er Mandoline und Gitarre. 1957 starb sein Vater im 55. Lebensjahr. Nach eigenen Angaben hatte Wader nie Freude an seinem Beruf. Er wurde mit der Zeit immer nachlässiger und 1962 entließ ihn sein Chef schließlich wegen „Unfähigkeit, Streitsucht und Musizierens während der Arbeitszeit“. Wader hatte ihm im Streit „ein paar Schuhe vor den Wanst“ geworfen.
Beginn der Liedermacherlaufbahn
Noch während seiner Lehrzeit unternahm Hannes Wader die ersten Schritte als Musiker. Er begann sich für Jazz zu interessieren, spielte Klarinette und Saxophon. Wader trat in eine Amateurband ein und wurde dort, im kleinen Kreis, als musikalisches Wunderkind gefeiert. Nach seiner Kündigung 1962 spielte Hannes Wader in verschiedenen Jazzkapellen und trat als Klarinettist und Saxophonist in Bars und Lokalen auf. Noch im selben Jahr lernte er eine Modegrafik-Studentin kennen, die ihn dazu bewegen konnte, ein Grafik-Studium an der Werkkunstschule in Bielefeld zu beginnen. Wader begann wieder zu zeichnen, bewarb sich für ein Studium und wurde angenommen.
Er studierte drei Semester, bekam Ärger mit Dozenten und entschloss sich, Bielefeld zu verlassen. Mit einer Mappe unter dem Arm reiste er per Anhalter nach West-Berlin, um sich an der Akademie für Graphik, Druck und Werbung, der heutigen Universität der Künste, anzumelden, wo er auch angenommen wurde. Während dieser Zeit (1962/63) hörte Wader zum ersten Mal Georges Brassens und war „ungeheuer fasziniert”. An dessen Bandbreite von Zynismus bis Zärtlichkeit – musikalisch nur sparsam unterlegt, aber ausgefeilt bis ins Detail – orientierte sich Hannes Wader vornehmlich in seinen ersten Gehversuchen als Liedermacher. Der Kontakt mit der Musik des französischen Chansonniers kann wohl als Initialzündung und erste Inspirationsquelle für Waders Werk bezeichnet werden. Er begann, selbst zu singen, Gitarre zu spielen und eigene Lieder zu schreiben. Das Loch unterm Dach war seine erste Komposition.
Wader führte vorerst sein Studium fort, weiterhin in der Absicht, Grafiker zu werden. Er hörte zum ersten Mal vom Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck. Dort, wo auch die in der West-Berliner Folkszene aktiven Reinhard Mey, Katja Ebstein, Schobert und Black und Ingo Insterburg ihre Karriere begannen, hatte er Pfingsten 1966 selbst seinen ersten großen Auftritt, welcher als musikalischer Durchbruch bezeichnet werden kann und Wader bekannt machte. Anscheinend war der Liedermacher von seiner Performance zunächst nicht so begeistert wie das Publikum, außerdem ging dabei auch einiges schief.
Anfang 1967 brach er sein Grafik-Studium ab, wurde aber im selben Jahr noch von Hans A. Nikel, dem damaligen Herausgeber des Satire-Magazins Pardon, für ein Dreivierteljahr als Layouter engagiert, weil ihm seine Lieder gefielen.
Schnell begann Wader in der bereits lebendigen Liedermacherszene West-Berlins Fuß zu fassen. Er stand jeden Abend auf bis zu fünf Bühnen. In der Folgezeit tourte Wader mit Reinhard Mey durch Kneipen und Clubs – ihre Auftritte waren gefragt, doch ihr Repertoire an Liedern war noch relativ klein, so dass sie einige ins Französische übersetzten und jeweils zweimal vortrugen, um den Abend füllen zu können. ...
Booklet for Noch hier - Was ich noch singen wollte